Montag, 26. September 2016

Entdecken, Erkunden, Lernen

"Let´s get some european food"....
Damit startete der zweite Trip nach Kolkata und es hat sich echt gelohnt.
Das Frühstück bestand heute mal nicht aus Rothi und einem Gemüse und Cha (Schwarztee mit Milch und häufig auch mit viiel Zucker), sondern aus gutem Kaffee mit Pizza und/oder Sandwich.
Es war super lecker und wahrscheinlich für die Bedienung erstmal ziemlich verwunderlich, da es gerade mal 10 Uhr morgens war.
Aber das Gefühl oder besser gesagt, der Geschmack, wenn man nach drei Wochen wieder Kaffee trinkt, war unbeschreiblich.

Und dann abends der Biss in eine leckere Pizza....Dazu gab es leckere Milchshakes und für Caterina Spaghetti mit Spinat-Käsesauce....;)
Das wir einen Tag mit sehr europäischem Essen gemacht haben, soll jetzt aber auf keinen Fall bedeuten, dass Essen, was wir bei NOSKK bekommen sei schlecht oder so!! Wir bekommen meistens ziemlich gutes, leckeren Reis, tolles Gemüse und natürlich Rothi oder eine frittierte Variante von Rothi. Also wir können uns echt nicht beklagen, aber manchmal fehlt ein bisschen die Abwechslung und wir müssen uns noch einmal um Gewürze kümmern, damit auch eine ausgebautere geschmackliche Abwechslung möglich ist.

 Ansonsten haben wir den Tag mit Büchern verbracht, da wir erst in einem unglaublich tollen Buchladen waren und dort einige Stunden verbracht haben, da wir dort einfach alles gefunden haben und auch Zeit damit verbracht haben, uns alles anzugucken:)
Und wer einmal nach Kolkata fährt oder dort einen Tag verbringt, sollte auf jeden Fall die Collegestreet besuchen.
Dort reiht sich ein Buchladen an den anderen, wobei diese eher an Kioske erinnern, jedoch bis zur Decke gefüllt mit Büchern. Dabei sind viele Schul/Collegebücher, unter anderem einige Bücher von deutschen und englischen Schriftstellern, natürlich auf Englisch und viele, viele indische Schriftsteller. Häufig, für unseren Geschmack zu häufig konnte man Hitlers "Mein Kampf" erwerben. Warum man es hier so häufig findet, habe ich noch nicht herausgefunden....


Natürlich waren wir auch ein bisschen als Touristen unterwegs und haben das Victoriamemorial angeschaut und sind uns in dem Park drumherum ergangen ;)



Am Samstagabend war die gesamte Projektleitung eigentlich bei einer Hochzeit eingeladen, aber aufgrund von Zeitmangel waren am Ende nur noch Caterina und ich übrig. Nach einer verspäteten Abfahrt und einer unglaublich langen und nervenaufreibenden Autofahrt kamen wir leider zu spät für die Zeremonie, aber es gab viel Essen und nette Unterhaltungen. Die ganze Sache hatte etwas komisches an sich, da wir das Brautpaar nicht kannten und deshalb belustigte Blicke geerntet haben, wenn wir erzählt haben, warum wir dort sind. Trotzdem hat sich das eine oder andere nette Gespräch ergeben und für mich war es ziemlich interessant zu sehen, wie eine indische Hochzeit aussieht. Es war zwar eine muslimische, aber auch so eine habe ich noch nicht miterleben können.
Wieviele Personen eingeladen waren, weiß ich nicht, aber die Mitarbeiter hier sagen, dass es meist so zwischen 500 und 1000 Gästen sind,...Irgendwie unvorstellbar.... 
Aber im November steht die Hochzeit einer Mitarbeiterin an und danach kann ich vielleicht mehr berichten;)

Liebe Grüße an alle dort draußen und bis bald:)


Montag, 19. September 2016

Lasst uns zum Strand....

Ich habe ja in meinem letzten Post schon erwähnt, dass dieses Wochenende ein besonderes wird:)
Das wurde es auch, denn wir sind am Freitag morgen los, Richtung Digha gefahren, eine Stadt am Meer. Besser gesagt, liegt diese Stadt im Golf von Westbengal und hat einen wunderbaren Strand mit tollen Wellen. Das wissen leider sehr viele Menschen, deshalb war es besonders an den Strandaufgängen unglaublich voll.



 Caterina und ich hatten eigentlich vor, in kurzer Hose und T-Shirt baden zu gehen, haben uns aber nach dem ersten Besuch am Strand dagegen entschieden, da schon alleine dort uns viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Dazu muss gesagt sein, dass in unserer Umgebung die meisten Menschen Muslime sind, weshalb der Kontakt zwischen Mädchen und Jungen ein anderer ist.
Am Strand war das aber nicht so, weshalb die Jungs sich viel mehr getraut haben, irgendwelche Sprüche zu sagen und uns probierten, anzusprechen.
Mangels unserer Bengalikenntnisse habe vor allem ich das meiste nicht verstanden, aber als wir das eine oder andere Mal mit einer der Juristinnen unterwegs war, die zwar auch kein Bengali kann, dafür aber Hindi, hat sie uns im Groben das Gesagte übersetzt und die Jungs verjagt.
Das war echt schön, denn obwohl nichts schlimmes passiert ist, ist es einfach unglaublich Nerven aufreibend, zu ahnen, was der eine gerade gesagt hat, dem aber nichts entgegen setzen zu können. 


Aber dennoch genoßen wir die Zeit und da das Projekt, also das "Volunteer Training", weshalb wir eigentlich Richtung Digha aufgebrochen sind, die ganze Zeit auf Bengali war, hatten wir viel freie Zeit, die wir mit Lesen, Spaziergängen am Strand, Bengali lernen und natürlich Baden gehen verbracht haben.
Wir haben auch eine Stunde eine Einheit gemacht, in der wir den Begriff "Volunteer" definiert haben und einige Sachen deutlich hervorgehoben haben. Außerdem haben wir noch über das gute einer Volunteerarbeit geredet, was sie dem Volunteer selbst und der Gemeinde/Gemeinschaft bringt und sind auch auf die Rolle und die Verantwortlichkeit eines Volunteers eingegangen. Wir hoffen einfach, dass die Teilnehmer das verstanden haben, was wir rüberbringen wollten, da unser Gerede aus dem Englischen ins Bengalische übersetzt wurde. Und bei unprofessionellen Übersetzern kann es einfach sein, dass nicht alles übersetzt wird, oder nicht so rüberkommt, wie man es sich eigentlich vorgestellt hat. Aber gut, wir werden wohl nie erfahren, inwieweit unser Beitrag wichtig war.


Nicht nur das Badengehen war das gute/beste an diesem Wochenende, auch die Zeit, die man abends mit den anderen Mitreisenden verbracht hat.
Wir waren lange unterwegs und haben einfach eine Stunde am Meer gesessen und den Wellen zugeschaut, uns dabei unterhalten und bengalische Lieder vorgesungen bekommen. Und die Stimmung war ganz anders, als zum Beispiel heute im Büro. 
Ich durfte meine Chefin und ihre Mitarbeiter in einer ausgelassenen Stimmung erleben, die mir selbst noch einmal den Schwung gab, die Zeit zu genießen und die Hoffnung zu haben, dass wir auch zuhause mehr und mehr Freiheiten bekommen.
Denn das ist auch für mich langsam bemerkbar geworden, dass nichts einfach so mal schnell geht, ohne jemanden von den höher gestellten Bescheid zu sagen. Und in Digha haben wir einer Person gesagt, dass wir noch ein bisschen rumlaufen wollen und als wir nach einiger Zeit zurück waren, wurden wir nicht schon sehnsüchtig und sorgenvoll erwartet, sondern wurden gelassen und neugierig empfangen. 
Für mich war das ein unglaubliches Gefühl, ich mag die Mitarbeiter hier unglaublich gerne, aber die Sache mit der Freiheit ist so das, was man auf jeden Fall noch besser machen kann.
Aber anscheinend braucht es einfach noch ein bisschen Zeit und wahrscheinlich ist ihnen noch gar nicht im Ganzen klar, wie selbstständig Caterina und ich eigentlich sind und wie wir es auch mal genießen, ungestört Sachen zu unternehmen.
(Wie zum Beispiel ein Ausflug in das Sciencecenter in Digha, ähnlich einem Technikum, wo verschiedene Sachen und Begriffe aus den naturwissenschaftlichen Fächern einfach erklärt und gezeigt werden.)

Aber ich bin gespannt was sich noch entwickeln wird, auch wie die Englischstunden in der Highschool weiter gehen. Denn heute war der erste Tag, die Schüler waren zwar schon in dem Buch bei "Lesson 9", konnten aber kaum wirklich Englisch sprechen und noch weniger verstehen, selbst das einfachste manchmal nicht. Ich stand manchmal vor der Klasse und dachte mir, warum? Warum? Warum?
Jetzt denke ich, dass genau das, eine zu meisternde Herausforderung ist, den Kindern Englisch beizubringen. Im Gegensatz dazu stachelt mich das beidseitige Nichtverstehen zwischen Schüler und Lehrerin (mir;)), mich dazu an, weiter an meinen Bengalikenntnissen zu feilen und mehr zu üben und zulernen.

Donnerstag, 15. September 2016

ID-UZ-ZOHA und die Tage gerade :)

Die letzten Tage waren mit wenig Arbeit verbunden, da wie schon erwähnt am Dienstag das ID-UZ-ZOHA war, ein großes muslimisches Fest. Wir waren bei einer Mitarbeiterin eingeladen, die, so wie wir das verstanden hatten, uns das Fest zeigen und erklären wollte. Das war dann aber nicht so, weil man bis auf die Kuhschlachten und das Verteilen des Fleisches am Abend, nicht besonders viel macht. Außer Essen, so wie wir bald gemerkt haben.
Trotzdem war der Tag ok, auch wenn er etwas später hätte starten können.....
Am Tag davor haben wir Menditattoos, in Deutschland besser als Hennatattoos bekannt, dazu haben wir laut indische Musik gehört und natürlich Tee getrunken;)
Das war eine echt schöne Atmosphäre und als wir am Montag zu dem Registrationoffice gefahren sind, haben wir gesehen, wie alles gewaschen und geputzt wurde. Von den Autos über Fahrräder und Motorräder, bis zu den Menschen. Auch die Stimmung war irgendwie gelöster und man hat es wirklich gespürt, dass ein besonderer Tag ansteht und das war total toll.


Und so sah nur eine der Mahlzeiten aus;)

Außerdem hat uns ab 12Uhr Aaron begleitet, auch ein Freiwilliger, der mit Caterina auf dem Vorbereitungsseminar war. Aber wir waren alle irgendwann ziemlich müde und sind dann Richtung Projekt gefahren. 
Ich persönlich fand es ziemlich angenehm, dass das Schlachten der Kühe nicht komplett auf offener Straße gemacht wurde und es sah auch ziemlich professionell aus.

Mittwochabend waren wir bei unserer Chefin eingeladen und sind bei ihr im Sari erschienen, worüber
 sie sich sehr gefreut hat. Ein Sari ist zwar kompliziert zu binden, aber erstaunlich gemütlich. Nun gut, Treppensteigen ist nicht unbedingt das einfachste damit aber es ist kühler als ein Salmar Kamez.


Danach haben wir eine der Töpfereien besucht, wir hatten sie zwar am Vortag schon einmal gesehen, aber noch nicht im Sari;)
Die Figuren werden für die verschiedenen Feste verwendet, zum Beispiel für das Nächste, das Durga Puja, wobei die hinduistische Göttin Durga angebetet und verehrt wird. Wie sie aussieht, weiß ich aber gerade nicht genau, aber im Oktober ist das Fest und dann kann ich näheres berichten:)


Und ja, wir haben ein bisschen rumgealbert, sehr zum Vergnügen unser indischen Gastgeber:)
Jetzt bin ich erstmal gespannt, was das Wochenende bringt, da wir von morgen bis Sonntagabend am Meer sein werden, bei einem Volunteertraining. Mit sehr vielen Einheiten auf Bengali, die wir uns zum Glück nicht alle anhören müssen und dadurch mehr Zeit am Strand und im Meer verbringen können.
Schwimmen müssen wir nicht in voller Montur, es reichen ein Tshirt und eine kurze Hose.... Mal sehen wie das wird:)



Montag, 12. September 2016

Arbeit

Mein letzter Blogeintrag war dem Thema Arbeit gegenüber ziemlich kritisch, dabei halten wir schon die eine oder andere Englischstunde.
Zum Beispiel gehen wir jeden Morgen in den Kindergarten und geben dort "Englischunterricht".
Wenn ein Kind in Indien in die Schule kommt, sollte es das jeweilige Muttersprachenalphabet und das Englische können.

Wir wollen den Kindern (3-5 Jahre) die englische Sprache erst einmal nur näher bringen. Zum Beispiel haben wir zweimal die Geschichte des "Gingerbreadmans" vorgelesen und beim zweiten Mal die Geschichte mit Figuren auf Pappe aus der Geschichte unterstrichen, die wir davor gebastelt haben. Außerdem haben die Kinder es geliebt, als wir ihnen Stifte und Papier mitgebracht haben und sie einfach malen durften, was sie wollen. Für mich ist die Erziehung, die die Erzieherinnen an den Kindern anwenden etwas fragwürdig, ich möchte darauf auch nicht weiter eingehen, aber vielleicht macht es das verständlich, dass Caterina und ich den Plan haben, auf die Kinder anders einzugehen und sie zu akzeptieren, wie sie sind.
Denn wenn man sich in ein kleines Kind hier hineinversetzt, dass "weiße" Menschen wahrscheinlich am ehesten aus dem Fernsehen kennt, merkt man schnell, dass es auch beängstigend sein kann, wenn gleich zwei von denen vor einem stehen.  
Diese Angst und/oder Zurückhaltung probieren wir damit zu vertreiben, dass wir ihnen zeigen, wie wir sind. Auch wie komisch wir uns benehmen, wenn wir Musik anmachen. Um die Kinder ein bisschen zu lockern haben wir einmal Musik mitgebracht und es hat komischerweise einige Zeit gedauert, bis sie mitgetanzt haben. Nun gut, es war auch englische Musik und keine Hindi- oder Bengalimusik, aber ich würde es gerne noch einmal mit einer solchen ausprobieren. 

Auch für ältere Interessierte geben wir Englischunterricht, wobei Caterina bisher den meisten Unterricht macht, da sie a) schon länger da ist und b) sie guten Unterricht macht ;)
Aber wir haben den Plan, uns mehr und mehr abzuwechseln und die Gruppen aufzuteilen, dass der eine die bessersprechenden übernimmt und der andere die, die noch ziemlich am Anfang stehen.
Die eine Gruppe von Mädchen haben wir schon geteilt und ich hoffe, dass mein Teil der Gruppe etwas aus dem Unterricht mitnehmen konnte, da sie eher gar kein Englischsprechen konnten und ich kein Bengali. Aber ich glaube fest daran, dass sich langsam zeigen wird, ob sie besser werden und ob sie meinen Unterricht verstehen.

Neben dem Englischunterricht bieten wir auch Gymnasticgruppen an, da viele der jungen Frauen oder Mädchen nichts weiter machen, als nach der Schule nach Hause zu gehen. Natürlich treffen sie sich mit Freundinnen und machen bestimmt auch echt schöne Sachen, aber die Bewegung bleibt dabei auf der Strecke. Wohingegen die Jungs oft gegen Abend auf dem Platz vor dem Projekt lange und ausdauernd Fußball spielen.

Außerdem helfen wir auch bei Dokumentationen von Projekten von NOSKK mit und sind gerade noch dabei, alle Projekte kennenzulernen und sogenannte Fieldvisits zu machen.
Auf die freue ich mich besonders, da man dann auch die Menschen und die Umgebung hier besser kennenlernen wird.

Bis dahin, machts gut und wenn ihr Gedanken, Ideen oder Vorschläge habt, was Unterichtsinhalte etc betrifft, dann könnt ihr diese gerne äußern, wir würden uns freuen.

Samstag, 10. September 2016

Statt der Arbeit bekamen wir Essen....;)


Seit nun fast 10 Tagen bin ich in Indien und bin auch schon ganz gut angekommen.
Langsam lerne ich mehr und mehr die Leute und die Gegend hier kennen und merke oft, wie unglaublich lieb und interessiert die Menschen hier sind.
 Ein Spaziergang mit Linus und Caterina ;)

Bei dem täglichen Spaziergang, den Caterina und ich unternehmen, sehen wir oftmals Neues von der Landschaft und genießen die Zeit draußen. Teilweise ist es so. dass man ein bisschen schräg beäugt wird, da man eigentlich bei einem Spaziergang ja nur sinnlos in der Gegend rumläuft, ein komischer Gedanke für viele hier Lebenden. Für uns sind diese Spaziergänge unglaublich gut, da man auf der einen Seite die Gegend erkunden kann und auf der anderen sich die Leute nach und nach an uns gewöhnen. Denn klar ist, dass es in diesem Teil Indiens bisher nur sehr wenige Touristen hingekommen sind und wir deshalb nach wie vor eine Attraktion sind und dies wahrscheinlich auch bleiben werden.
Alleine in den 10 Tagen, die ich hier bin, wurde ich schon öfter nach Fotos oder Selfies gefragt, als in dem vergangenen Jahren in Deutschland.... Dazu muss ich sagen, dass oftmals einfach so Fotos gemacht wurden und wenn man unterwegs etwas einkauft, sich schnell eine Menschentraube um uns oder in der Nähe bildet.
Manchmal ist das echt anstrengend und auch ein bisschen lästig, zumal mindestens einer bei Ausflügen oder Spaziergängen uns sieht, der uns kennt und das den Leuten im Projekt erzählt. Dadurch ist uns klar, dass wenn uns irgendwas passieren sollte und sei es nur ein "Unfall" mit dem Fahrrad, bei dem wir zum Beispiel in einen der zahlreichen Teiche hier fallen, wäre dies der ganze Gesprächsstoff für die nächsten Tage und unsere Hausmutter und die Mitarbeiter würden sich unendlich viele Sorgen machen. Auch wenn uns nichts schlimmes passiert, außer, dass wir mit nassen Sachen nach Hause kommen. 
Wir probieren deshalb  uns in verschiedenen Sachen langsam heranzutasten, auch was die Selbstständigkeit nach Einbruch der Dunkelheit betrifft.
Ich weiß nicht mehr genau, ob ich erwähnt habe, dass wir bei unserem Kolkatabesuch recht spät für die Verhältnisse hier zurück gekommen sind und anscheinend hat sich unsere Chefin mehr Sorgen gemacht, als wir gedacht haben. Gemerkt haben wir es daran, dass, als wir heute nach einem Ausflug mit einer Mitarbeiterin an deren Haus vorbeigekommen sind, wollte sie uns ins Projekt bringen, um dann alleine wieder zurück zufahren. Dagegen haben wir natürlich protestiert, da wir nicht einsehen wollten, dass wir nicht zu zweit fahren dürfen, sie aber alleine. Am Ende hat sie sich überreden lassen und wir sind gen Heimat gefahren.

Nun aber einmal zur Arbeit, auf die ich schon durch den Titel hinweisen wollte.
Die Arbeitsbeschreibung in der Stellenanzeige bei den Freunden ist ganz anders, als das, was wir hier wirklich an Arbeit haben.
Natürlich wissen wir, dass wir beide die ersten Freiwilligen sind und deshalb auch viel dazu beitragen müssen, die Stelle hier mit Arbeit zu füllen und sie für weitere Generationen von Freiwilligen auf eine gute Basis zu bringen. Aber wie auch im normalen Arbeitsleben hängt auch viel davon ab, was sozusagen der Arbeitgeber von seinen Arbeitnehmern erwartet.
Um das folgende richtig auszudrücken, möchte ich zu Beginn sagen, dass ich hohe Achtung vor meiner Chefin und allen Mitarbeitern hier habe, da sie viel Zeit und Ideen in das Projekt stecken. Allerdings haben sie sich leider nicht so wirklich genau überlegt, was ein oder gar zwei Freiwillige hier machen können. 
Caterina hatte das schon einmal angesprochen, also dass es uns an Arbeit mangelt und gestern noch einmal. Diesmal etwas stärker, weshalb man gestern und heute wirklich gemerkt hat, dass sich Gedanken gemacht wurden, was wir noch machen können.
Einige Englischklassen haben wir schon und da es für die Jugendlichen und Schüler unter der Woche schwieriger ist, die wenig freie  Zeit mit Englisch zu verbringen, werden wir vollere Wochenenden haben. Nichtsdestotrotz müssen für die Stunden Schülerinnen und Schüler gefunden werden, was ein weiteres Problem birgt. Mangels unseren Bengalikenntnissen ist es schwer für uns Interessierte zu finden. Wobei man da sagen muss, dass die englischsprechenden Mitarbeiter uns tatkräftig unterstützen. Aber wer dann am Ende beim Unterricht erscheint, ist auch immer eine Frage.
Neben den Bemühungen für das Arbeit- und Schülerfinden für uns, wurden wir heute regelrecht mit Essen überschüttet. 
Unsere Chefin hat auf Nachfrage von uns hin, uns Butter und Honig mitgebracht. Und man kann sich gar nicht vorstellen, wie alleine nach 10 Tagen mit sehr viel Reis und gekochtem Gemüse, das indische Brot Rothi mit Butter und Honig schmeckt.

Neben dem Essen haben wir gestern und heute Abend zwei lustige Ausflüge mit dem Fahrrad unternommen. Gestern Abend waren wir am Hugli/Hoogly, was ein unglaublicher Anblick war:


Leider nicht die beste Qualität:)

Danach hat uns der Mitarbeiter, der mit uns unterwegs war, das nächstliegende Krankenhaus gezeigt und uns dem einen oder anderen Bekannten von ihm vorgestellt. Begleitet mit dem Ruf: "Slow! Slow!", da wir ihm anscheinend zu schnell auf dem Fahrrad durch die Dunkelheit gefahren sind;)

Und heute Abend sind wir nach einigen Schwierigkeiten mit dem Fahrrad, Sariseinkaufen gewesen, da nächste Woche hier ein großes muslimisches Fest ist, das ID-UZ-ZOHA (https://en.wikipedia.org/wiki/Eid_al-Adha).
Dafür kam uns allen die Idee, dass für Caterina und mich Saris gekauft werden, die wir dann und bei weiteren Festen anziehen können:

Die Auswahl war etwas schwierig, genauso wie die Diskussion, dass wir das Oberteil zum Anprobieren an dem Laden sofort über unsere TShirts ziehen, aber das wurde nicht gestattet.
Zuhause haben wir sie dann mit Hilfe unserer Hausmutter einmal angezogen und auch gleich ein paar Fotos gemacht.

So, ich hoffe, dass ich mich allzu sehr verhaspelt habe und ihr mir einigermaßen folgen könnt. Wenn nicht, sagt einfach Bescheid, wenn ihr was nicht versteht!
Ich bin gerade etwas zu faul, diesen Roman noch einmal durchzulesen.....
Also bis Bald:)

Montag, 5. September 2016

Der erste Trip nach Kolkata

Der Tag begann heute etwas früher als sonst, da Caterina und ich ja nach Kolkata wollten, um Geld zu wechseln und ein bisschen die Stadt zu erkunden und natürlich um indische Kleidung zu kaufen.
Am Tag zuvor hat Caterina sich ein Fahrrad gekauft, zwar gibt es hier im Office eins, aber manchmal wird das benutzt und da wir nun zu zweit sind, ist ein eigenes Fahrrad ganz praktisch. Und wir bekommen mehr als genug Taschengeld von den Freunden.

Also sind wir mit dem Fahrrad nach Bauria gefahren und haben dort auf den Zug gewartet. Ziemlich cool ist, dass es neben den Bahnhof ein paar Männer gibt, die sozusagen Tag und Nacht auf abgestellte Fahrräder aufpassen und wenn man das Fahrrad wieder abholt, bezahlt man soweit ich weiß,10 Rupien.
In den Zügen gibt es immer ein Frauenabteil, was ich persönlich ganz angenehm finde, uns beiden ist bisher noch nichts komisches passiert oder so, aber es ist doch angenehm mal nur unter Frauen zu sein.
Als wir dann nach 50 Minuten Fahrt in Howrah Station angekommen sind, haben wir nach einem Bus gesucht, der uns über den Hugli zum New Market bringt. Wir haben auch einen gefunden, einen neueren, sogar mit Klimaanlage. In den Bussen ist es so, dass man einsteigt und ein Mann durch den Bus geht, der dann das Geld einsammelt.
Beim New Market haben wir nach einer Geldwechselstube, oder nach einem Bankautomaten gesucht und sind auch irgendwann fündig geworden, aber meine Kreditkarte hatte irgendein Problem, deshalb konnte ich mir bisher kein Geld abheben. Caterina hat mir deshalb Geld geliehen und ich probiere gerade meine Karte zum Laufen zu bekommen.
Am New Market haben wir auch nach Kleidung geguckt, da die indische Kleidung für Frauen unglaublich schön und angenehm zu tragen ist.
Der Stand bei dem wir schließlich gelandet sind, hatte viele unglaublich schöne Sachen, allerdings hat er uns ziemlich übers Ohr gehauen und wir haben am Ende mehr bezahlt, als eigentlich nötig gewesen wäre. Aber da unser Bengali noch sehr schlecht ist, haben wir nicht auf Bengali, sondern nur auf Englisch feilschen können, was die Sache mit einem wenig englischsprechenden Verkäufer erschwert. Caterina hat es trotzdem sehr gut gemacht, finde ich und man lernt ja auch mehr und mehr dazu.

Danach sind wir ein bisschen kreuz und quer durch die Stadt gelaufen und haben die St. John´s Church besucht:





Und haben unser Mittagessen in einem Bistro in einem Park am Hugli gegessen, wo sich viele unverheiratete Paare zum Händchenhalten usw. treffen.




 Uns wurde von einem ehemaligen Freiwilligen ein sehr schönes Stadtviertel in der Nähe des Huglis empfohlen, wir haben es zwar wahrscheinlich nicht ganz gefunden, aber wie man auf dem Bild vielleicht erkennen kann, eine sehr lustige Art der Stromkabelbefestigung.


Mit dem wahrscheinlichen Nichtfinden des gewünschten Stadtviertels war unser Tag aber noch nicht vorbei, da wir beschlossen haben, einen Krankenbesuch bei dem bereits erwähnten ehemaligem Freiwilligen zu machen, der in Helgo zu Besuch ist, wo auch Linus wohnt.
Nach einer sehr lustigen Busfahrt in einem älteren Bus und einer Taxifahrt, haben wir Tikiapara erreicht und mussten im strömenden Regen, mit Hilfe von GoogleMaps die Wohnung der beiden suchen.
Dort haben wir Kaffee und lange Gespräche über unsere Arbeit bekommen und konnten den Kindern, die in dem Projekt dort leben, bei der Einübung einer Tanzchoreographie für den heutigen "Happy Teacher´s Day" zugucken.

Im Dunkeln ging es dann mit einem Bus Richtung Howrah Station, wobei ich anmerken möchte, dass es auch in vielen Bussen eine Seite für die Frauen und eine für die Männer gibt.
Einen Zug zurück zufinden war wieder ein bisschen schwer, aber dank Caterinas Nachfragerei, hat es geklappt und wir waren nach der Fahrradtour zurück im Projekt, wo uns das Abendessen erwartet hat.

Unsere Chefin ist zwar Sonntags selbst nicht im Projekt, aber sie hat sich ein bisschen Sorgen um uns gemacht, da wir erst sehr spät für ihre Verhältnisse nach Hause gekommen sind. Anfangs, so hat Caterina mir das erzählt, hatte sie nur sehr wenig Freiheiten und hat länger gebraucht, um den Menschen, die hier leben, verstehen zu geben, dass sie mehr gewöhnt ist, als ab 6 Uhr abends das Haus nicht mehr zu verlassen. Natürlich denke ich, dass die Sorgen bestimmt auch berechtigt sind, aber ich bin persönlich froh, dass sich alles ein bisschen gelockert hat und Caterina schon so viel erreicht hat. Sie war aber auch überrascht, dass wir alleine Richtung Kolkata fahren durften und die Mitarbeiter hier bisher nichts gegen die Idee gesagt haben, dass wir zu einem großen Fest, ähnlich wie der Karneval in Rio de Janiero, nach Kolkata fahren möchten und dort vielleicht die Nächte im Hotel schlafen würden.

Aber bis dahin ist es noch weit und ich/wir werden sehen, was uns noch so alles erwartet, auch bezüglich unserer Arbeit.
Bis dahin, machst gut und genießt die Tage.

Hier der Link zu Caterinas Blog: https://caterinindia.wordpress.com/

Samstag, 3. September 2016

Angekommen

Meine Ankunft nach insgesamt 13 Stunden Flug war schön. Ich hatte ein bisschen Bammel vor der Passkontrolle, warum auch immer, aber es hat alles gut geklappt. Am Flughafen haben mich meine Mitfreiwillige, Caterina und eine Mitarbeiterin von meinem Projekt abgeholt, gemeinsam mit einem Freiwilligen, der zwar nicht in meinem Projekt arbeitet, aber in der Nähe lebt und den ich schon vom Vorbereitungsseminar kenne. Über mein "Abholkommando" habe ich mich sehr gefreut, zumal sie ein kleines Plakat mit meinem Namen gebastelt haben.
Wir haben noch schnell einmal in Kolkata angehalten, wobei ich die ersten weißen Kühe gesehen habe, die in angebunden auf der Straße herumliefen. Man könnte fast sagen, dass sich damit das erste Klischee erfüllt hat, aber es war irgendwie trotzdem ein schönes Bild und total passend:)

Für mich war aber der Verkehr viel aufregender, hier gibt es Linksverkehr, wie im Vereinigten Königreich, aber die Fahrweise ist eine ganz andere. Ihr müsst euch vorstellen, dass ich sozusagen in letzter Minute meine praktische Motorradprüfung im "geordneten" Verkehr Deutschlands gemacht habe und auf einmal bin ich in einem Land, wo rechts und links überholt wird, die erstaunlichsten Sachen auf den Straßen unterwegs sind und ich mitten drin. Aber nichtsdestotrotz habe ich keinen einzigen Unfall gesehen, da es auch in unübersichtlichen Momenten vertraut wird, dass der entgegen kommende auf seiner Spur bleibt, auch wenn er eine Fahrradritschka überholt.

Im Projekt selbst wurde ich sehr herzlich empfangen, aber ich merke, dass ich doch etwas mehr Bengali hätte lernen sollen. Außerdem haben ein paar der hier Lebenden erst nach einigem erklären verstanden, dass auch ich für ein Jahr hier leben und arbeiten werde.
Das Bengalilernen habe ich schon begonnen, Caterina kann mir schon einiges erklären, worüber ich sehr froh bin und auch zwei der Mitarbeiter nehmen sich Zeit, um mit uns zu üben.
Die nächsten Tage werde ich noch ein bisschen nutzen, um mich weiter einzuleben und alles kennenzulernen, aber ich freue mich, wenn ich mit den Englischunterrichtsstunden anfangen kann. Gerade überlegen meine Caterina und ich, wie wir die Stunden besser machen können und ob und wie wir kleinere Gruppen machen können, damit auch wirklich ein Lernprozess mit sprachlichen Fortschritten erkennbar wird.

Aber das wird sich auch im Laufe der Zeit noch weiter entwickeln und ich hoffe, dass wir erstens irgendwann beide möglichst fließend Bengali sprechen können und bald gute, ausgeglichene Arbeitstage haben werden. Obwohl ich persönlich offen für neue Herausforderungen und Aufgaben bin.