Montag, 19. September 2016

Lasst uns zum Strand....

Ich habe ja in meinem letzten Post schon erwähnt, dass dieses Wochenende ein besonderes wird:)
Das wurde es auch, denn wir sind am Freitag morgen los, Richtung Digha gefahren, eine Stadt am Meer. Besser gesagt, liegt diese Stadt im Golf von Westbengal und hat einen wunderbaren Strand mit tollen Wellen. Das wissen leider sehr viele Menschen, deshalb war es besonders an den Strandaufgängen unglaublich voll.



 Caterina und ich hatten eigentlich vor, in kurzer Hose und T-Shirt baden zu gehen, haben uns aber nach dem ersten Besuch am Strand dagegen entschieden, da schon alleine dort uns viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Dazu muss gesagt sein, dass in unserer Umgebung die meisten Menschen Muslime sind, weshalb der Kontakt zwischen Mädchen und Jungen ein anderer ist.
Am Strand war das aber nicht so, weshalb die Jungs sich viel mehr getraut haben, irgendwelche Sprüche zu sagen und uns probierten, anzusprechen.
Mangels unserer Bengalikenntnisse habe vor allem ich das meiste nicht verstanden, aber als wir das eine oder andere Mal mit einer der Juristinnen unterwegs war, die zwar auch kein Bengali kann, dafür aber Hindi, hat sie uns im Groben das Gesagte übersetzt und die Jungs verjagt.
Das war echt schön, denn obwohl nichts schlimmes passiert ist, ist es einfach unglaublich Nerven aufreibend, zu ahnen, was der eine gerade gesagt hat, dem aber nichts entgegen setzen zu können. 


Aber dennoch genoßen wir die Zeit und da das Projekt, also das "Volunteer Training", weshalb wir eigentlich Richtung Digha aufgebrochen sind, die ganze Zeit auf Bengali war, hatten wir viel freie Zeit, die wir mit Lesen, Spaziergängen am Strand, Bengali lernen und natürlich Baden gehen verbracht haben.
Wir haben auch eine Stunde eine Einheit gemacht, in der wir den Begriff "Volunteer" definiert haben und einige Sachen deutlich hervorgehoben haben. Außerdem haben wir noch über das gute einer Volunteerarbeit geredet, was sie dem Volunteer selbst und der Gemeinde/Gemeinschaft bringt und sind auch auf die Rolle und die Verantwortlichkeit eines Volunteers eingegangen. Wir hoffen einfach, dass die Teilnehmer das verstanden haben, was wir rüberbringen wollten, da unser Gerede aus dem Englischen ins Bengalische übersetzt wurde. Und bei unprofessionellen Übersetzern kann es einfach sein, dass nicht alles übersetzt wird, oder nicht so rüberkommt, wie man es sich eigentlich vorgestellt hat. Aber gut, wir werden wohl nie erfahren, inwieweit unser Beitrag wichtig war.


Nicht nur das Badengehen war das gute/beste an diesem Wochenende, auch die Zeit, die man abends mit den anderen Mitreisenden verbracht hat.
Wir waren lange unterwegs und haben einfach eine Stunde am Meer gesessen und den Wellen zugeschaut, uns dabei unterhalten und bengalische Lieder vorgesungen bekommen. Und die Stimmung war ganz anders, als zum Beispiel heute im Büro. 
Ich durfte meine Chefin und ihre Mitarbeiter in einer ausgelassenen Stimmung erleben, die mir selbst noch einmal den Schwung gab, die Zeit zu genießen und die Hoffnung zu haben, dass wir auch zuhause mehr und mehr Freiheiten bekommen.
Denn das ist auch für mich langsam bemerkbar geworden, dass nichts einfach so mal schnell geht, ohne jemanden von den höher gestellten Bescheid zu sagen. Und in Digha haben wir einer Person gesagt, dass wir noch ein bisschen rumlaufen wollen und als wir nach einiger Zeit zurück waren, wurden wir nicht schon sehnsüchtig und sorgenvoll erwartet, sondern wurden gelassen und neugierig empfangen. 
Für mich war das ein unglaubliches Gefühl, ich mag die Mitarbeiter hier unglaublich gerne, aber die Sache mit der Freiheit ist so das, was man auf jeden Fall noch besser machen kann.
Aber anscheinend braucht es einfach noch ein bisschen Zeit und wahrscheinlich ist ihnen noch gar nicht im Ganzen klar, wie selbstständig Caterina und ich eigentlich sind und wie wir es auch mal genießen, ungestört Sachen zu unternehmen.
(Wie zum Beispiel ein Ausflug in das Sciencecenter in Digha, ähnlich einem Technikum, wo verschiedene Sachen und Begriffe aus den naturwissenschaftlichen Fächern einfach erklärt und gezeigt werden.)

Aber ich bin gespannt was sich noch entwickeln wird, auch wie die Englischstunden in der Highschool weiter gehen. Denn heute war der erste Tag, die Schüler waren zwar schon in dem Buch bei "Lesson 9", konnten aber kaum wirklich Englisch sprechen und noch weniger verstehen, selbst das einfachste manchmal nicht. Ich stand manchmal vor der Klasse und dachte mir, warum? Warum? Warum?
Jetzt denke ich, dass genau das, eine zu meisternde Herausforderung ist, den Kindern Englisch beizubringen. Im Gegensatz dazu stachelt mich das beidseitige Nichtverstehen zwischen Schüler und Lehrerin (mir;)), mich dazu an, weiter an meinen Bengalikenntnissen zu feilen und mehr zu üben und zulernen.

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